Direkt zum Hauptbereich

Posts

Der Hypochonder

Den Hypochonder habe ich im Internet kennengelernt. Ich saß mit meiner guten Freundin Ellyn in einem Café und wir haben uns aus lauter Langerweile Typen auf Tinder angeschaut. Das war damals noch total neu und sie hatte sich dort grad frisch angemeldet. Für mich war das im ersten Moment sehr befremdlich, wie auf einem Viehmarkt, angucken und überlegen, nehm ich, nehm ich nicht, gefällt mir, gefällt mir nicht. Was man sich da in kurzer Zeit für eine Menge von Gesichtern anschaut. Unglaublich! Manchmal hab ich mich richtig erschrocken, was mich da so anguckt! Am Ende und bis vergangenes Jahr fand ich Tinder dann doch irgendwie sehr unterhaltsam und es hat mich auch ein bisschen süchtig gemacht. Immerhin ergaben sich eine Menge interessanter Geschichten.  Diese ganzen Dating Apps sind wirklich effektiv und vor allem produktiv, denn nachdem ich mich noch am selben Tag auf Tinder angemeldet hatte, gab es schon eine Woche später ein Date mit nem laufenden Meter, der sich hinterher als

Der Krankenherlferazubi

Als ich mich mal mit heftigsten Bauchschmerzen selbst in die Notaufnahme gefahren habe, behielten die mich gleich da und am nächsten Tag bekam ich eine Darmspiegelung. Zu dieser Darmspiegelung bereitete mich ein 23-Jähriger Krankenhelferazubi vor und wie ich später von ihm erfuhr, führte er sie auch zum Ende hin durch. Er kennt mich also in und auswendig. Ich hatte bei der Untersuchung keine Kontaktlinsen drin und war deshalb halb blind. Insofern schwallte ich den armen Kerl vor lauter Aufregung voll, desinteressiert von der Tatsache, dass es ein ganz Süßer ist, denn das habe ich ja ohne Kontaktlinsen nicht gesehen.   Während der Untersuchung, die unter Narkose stattfand, wachte ich auf und flirtete noch heftig weiter, ich war ja total unter Drogen. Hinterher habe ich mich noch bei der Ärztin für mein Verhalten gegenüber dem Krankenhelferazubi entschuldigt. Anscheinend habe ich ihn mit meinem Getue aber so beeindruckt, dass er aus meiner Krankenakte meine Kontaktdaten heraussuchte u

Der primitive Bauer

Den primitiven Bauer habe ich über eine gemeinsame Bekannte kennengelernt, 36, getrennt lebend, drei Kinder. Wir waren zu dritt Essen und ich glaube, wir sollten tatsächlich verkuppelt werden. Beim ersten Treffen fand ich den Bauern noch irgendwie amüsant, doch später war er einfach nur noch nervig und kurios.   Ich habe noch nie jemanden getroffen, der so ein primitives Verhalten an den Tag gelegt hat. Er redete in einer permanenten Sprüchesprache, hatte dieses aufdringliche Reviergehabe und nachdem wir uns das erste Mal geküsst hatten, grapschte er mir in aller Öffentlichkeit dauernd an den Busen und an den Hintern. An den Hintern ist ja noch ok, an den Busen ist unterste, also primitivste Schublade. Eigentlich hätte ich da schon einen Haken an den Kerl machen müssen, nur brauchte ich leider einfach irgendeinen Typen, der mir Bestätigung gibt. Er fuhr übrigens einen ziemlich dicken Schlitten mit dem Kennzeichen OHV. Ich glaube, das passt ganz gut >Ohne Hirn und Verstand<.

Wie es sich mit dem Schreiben ergab

Wie jedes Jahr verbachte ich auch 2008 einmal wieder Weihnachten bei meinen Eltern. Zu dieser Zeit lebte ich gerade in Österreich und irgend so ein Typ, den ich „Das Brot“ nannte, meldete sich schon tagelang nicht. Ich war deswegen total frustriert, traurig und lustlos und so empfahl mir der Putzmann meiner Eltern, ich solle doch beginnen zu schreiben. So hätte ich Ablenkung und etwas Sinnvolles zu tun.  Diese Empfehlung nahm ich also an und kaufte mir ein schönes silbernes Notizbuch inklusive eines silbernen Kugelschreibers. Beides kaufte ich mir in Heidelberg, wo ich von 1999 bis 2002 BWL studiert habe. Während dieser Zeit hatte ich dort auch einen Friseur. Alles, was meine Haare betrifft bin ich unfassbar eitel und so fuhr ich noch Jahre nach Ende meines Studiums nach Heidelberg zu Achmed, meinem türkisch stämmigen, nicht schwulen Friseur. Das ging weit bis ins Jahr 2009 hinein, also sieben Jahre nach Beendigung meines Studiums.  Ich kaufte mir also nach einem Friseurbesuch